Übersicht

Kapitel 76 – Flucht und Eindringen

 

 

 

Die Freunde kämpften gegen eine gigantische Masse an Shal.

 

Während Jumon sich konzentrierte, um mithilfe der Geister Energiekugeln auf die Shal zu schleudern, kämpften sich Ama, Ryoma, Denji, Ginta und Sayoko direkt durch die Masse der Shal. Matra und Oto blieben zusammen mit Kûosa und Tsuru zurück.

 

Denji war es ein Leichtes, durch die Massen zu rennen und einem Gegner nach dem anderen K.O. zu schlagen. Jedoch merkte er schnell, dass die Gegnerzahl einfach nicht nachließ.

 

Ryoma und Ama kämpften Seite an Seite und kümmerte sich vor allem um die Shal, die mit Klingenwaffen ausgerüstet waren. Für Ryoma war es natürlich ein leichtes, die Schwertkämpfer zu besiegen.

 

Ginta und Sayoko fiel es dieses Mal schwerer, gegen die Shal anzutreten. Schnell merkten sie wie der unaufhörliche Andrang an Gegnern sie aus der Puste brachte.

 

Woher kamen nur so viele Shal!? Und was wollten sie überhaupt!?

 

„Ich habe so die leise Ahnung, dass die Shal uns bemerkt haben“, rief Ryoma, sodass Ginta es hören konnte.

 

„Wir sollten langsam aufbrechen!“, entgegnete Ginta und versuchte sich zu Ryoma durchzukämpfen.

 

„Aber wir kommen hier nicht so einfach weg“, bemerkte Ryoma, der gerade einen Gegner niedergerungen hatte.

 

„Stimmt wohl!“, meinte Ginta.

 

„Bei der Menge an Gegnern sind wir noch etwas beschäftigt“, meinte Ama und brachte gleich drei Shal gleichzeitig zu Boden.

 

Währenddessen waren Kûosa, Matra und Oto dabei Tsuru und Shiana so gut es ging zu beschützen. Kûosa schleuderte mit einem Tatzenhieb gleich einige Shal gegen die Mauern des Gebäudes, wodurch sie ohnmächtig zu Boden glitten.

 

Matra schwang ihre Äxte und fügte den Shal mehrere Schnittwunden zu. Ein Shal war aber so robust, dass ihn die Wunden nichts auszumachen schien. Penetrant schlug er mit seiner Keule auf Matra ein. Sie war jedoch so geschickt jedes Mal auszuweichen und konnte ihm dann einen finalen Hieb verpassen, wodurch er blutend zu Boden glitt.

 

Oto hingegen musste ihre Gegner nur mit ihrem Messer, das sie in der Hand hielt, berühren, sodass sie regungslos zu Boden fielen.

 

„Wie machst du das nur!?“, wunderte sich Matra, die von Otos Kampfstil ziemlich beeindruckt war.

 

Oto musste grinsen. „Es ist nur ein Lähmungsgift, das jeden regungslos werden lässt!“

 

Matra musste nun auch grinsen.

 

Jedoch merkten die Freunde bald, dass es ziemlich anstrengend war gegen eine unaufhörliche Masse an Gegnern anzutreten. Oto war schon dabei, nicht mehr gegen die Shal anzutreten, sondern zwischendurch die Wunden von ihren Freunden notdürftig zu versorgen.

 

„Es ist echt aussichtslos“, schnaufte Sayoko, die es gerade noch schaffte einem Angriff auszuweichen.

 

„Wenn die doch nur weniger werden würden!“, beschwerte sich Ryoma.

 

„Diese Shal!“, brüllte Ginta wütend.

 

„Aber nun... Da braucht man doch nicht gleich so auszurasten!“, lachte eine bekannte Stimme.

 

Auf einem Dach eines kleinen Hauses in der Nähe standen sieben bekannte Personen.

 

„Wir sind endlich da und unterstützen euch!“, lachte eine kleine Frau mit türkisgrünen Haaren.

 

„Die Vastus Antishal!“, bemerkte Ginta erstaunt.

 

Mit einem Mal kamen alle sieben Mitglieder der Vastus Antishal heruntergesprungen und bildeten einen Kreis um Ginta und ihre Freunde.

 

Die Shal wichen erst erschrocken zurück, als sie Riven Kires Gesicht erblickten.

 

„Wir übernehmen hier“, meinte Riven, „Es sind viel zu viele Gegner, ihr müsst endlich zum Hauptquartier!“

 

„Macht euch keine Sorgen, wir werden sie schon in Schacht halten und kommen dann nach“, grinste Lliam und streckte den Freunden das Victory Zeichen entgegen.

 

Momogochu schwang ihren Morgenstern und grinste ebenfalls. „Diese Shal werden wir leicht besiegen!“

 

„Verlasst euch auf uns“, meinte Hakashi.

 

„Schön euch zu sehen, Mädels! Keine Angst, Arec ist nun da und wird euch beschützen!“ Arec setzte sein charmantestes Lächeln auf.

 

Matra ballte ihre Faust, was hatte der Kerl gerade zu ihr gesagt!?

 

Ethal und Kyrmoo stürzten sich sogleich in den Kampf gegen die Shal.

 

„Nun macht schon! Ryoma kann euch zum Hauptquartier führen, spart euch eure Kräfte für den finalen Kampf, soweit wir fertig sind, kommen wir nach!“, forderte Riven.

 

Ginta musste erst über Rivens Worte nachdenken. Dann nickte er aber verstehend und winkte seine Freunde zu sich. Ryoma lief schon voraus und die anderen folgten ihm.

 

Hauptsache flüchten, das war das wichtigste nun.

 

Momogochu, Arec und Lliam verhinderten, dass die Shal Ginta und seinen Freunden folgen konnten.

 

Nun kämpften die Vastus Antishal gegen die riesige Horde an Shal.

 

 

 

Die Freunde flüchteten aus der Stadt und kamen schnell zu einem Wald. Mitten im Wald gab es eine kleine Lichtung, auf der die Freunde eine kurze Pause einlegten.

 

Jumon ließ sich erschöpft zu Boden sinken. Oto packte eine Flasche heraus mit einer klaren Flüssigkeit darin. Dann tropfte sie jedem zwei Tropfen davon auf die Handflächen.

 

„Schleckt das ab... das macht euch wieder etwas fitter“, meinte sie.

 

„Danke“, bedankte sich Ginta.

 

„Woher kennst du solche Tricks?“, wunderte sich Matra.

 

„Nun, weißt du, während meiner Ausbildung habe ich viele solcher Tricks gelernt“, grinste Oto.

 

„Man kann echt stolz auf sie sein“, meinte Ama und drückte ihr einen Kuss auf die Wange, als sie bei ihm vorbeikam.

 

„Wie geht es jetzt weiter?“, wollte Ginta wissen.

 

„Es dauert nicht lange, dann kommen wir an das Hauptquartier der Shal an. Doch zuvor möchte ich euch jedem noch das hier geben.“ Ryoma nahm seine Tasche ab und öffnete diese, um dann für jeden der Freunde einen Schwarzen Umhang herauszuholen. Sogleich warfen sich alle, wie abgemacht, die Umhänge über. Nur Ginta zögerte noch etwas. Er hielt inne und betrachtete im dumpfen Mondlicht den Stoff.

 

„Leute...“, gab Jumon plötzlich von sich, als er in den Himmel hinauf blickte.

 

„Was ist denn?“, wunderte sich Sayoko.

 

„Schaut euch das mal an...“, murmelte er und zeigte zum Himmel.

 

Die Blicke der Freunde richteten sich gen Himmel und im ersten Augenblick, als sie dieses Phänomen erblickten, waren sie schockiert.

 

Was sie dort sahen, war wirklich erstaunlich.

 

Der Mond war riesengroß und leuchtend zu sehen. Es schien, als wäre der Mond der Erde nun so nahe, dass sie sich fast berührten.

 

Shiana fuhr es durch den Körper, sie zuckte kurz auf und sackte dann zu Boden nieder.

 

„Shiana!“, meinte Ginta und stolperte direkt zu ihr. Er hielt sie an der Schulter und versuchte ihr zu helfen sie aufzusetzen.

 

„Danke“, presste sie schwach aus sich heraus.

 

Oto kümmerte sich nun um sie.

 

„Was ist los? Wie fühlst du dich?“, erkundigte sie sich besorgt.

 

Shiana schüttelte den Kopf. „Ist alles in Ordnung, ich kann wieder...“, meinte sie und stand auf.

 

Sie zitterte erst, fand dann jedoch wieder einen festen Stand.

 

„Pass lieber auf dich auf, ja?“, meinte Oto.

 

„Ist schon okay, ich war nur kurz etwas müde“, log Shiana. Sie wusste genau, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmte, doch sie wollte nicht weiter darüber nachdenken.

 

Stille brach ein. Alle machten sich Sorgen um das blauhaarige Mädchen.

 

„So weit sind sie also schon“, unterbrach Ryoma die Stille und blickte wieder zum Mond.

 

„Erstaunlich, dass so etwas geht!“, stellte Denji fest.

 

„Wir müssen uns beeilen, sonst passiert noch etwas...“, forderte Ginta.

 

„Und was ist mit Shiana?“, gab Tsuru besorgt von sich.

 

„Kûosa, kannst du dich um sie kümmern?“, bat Sayoko und der Hasenbär hob Shiana hoch und trug sie.

 

„Ich will auch!“, beschwerte sich Tsuru quietschend.

 

Kûosa hob nun auch Tsuru auf seinen Arm.

 

„Danke dir“, lächelte Ginta den Hasenbären an.

 

Myu mauzte. Hatte die schwarze Katze es wohl eilig?

 

'Ja ja, ich weiß schon', dachte sich Jumon, als ob er Myus Mauzen verstanden hätte.

 

„Dann machen wir uns mal weiter auf den Weg?“, fragte Ginta.

 

Dann gingen sie weiter.

 

Als die Freunde die Lichtung verließen, fing der Boden an zu vibrieren. Einige Steinchen und auch etwas Erde lösten sich vom Boden und schwebten gen Himmel. Es war also bald soweit.

 

 

 

Bald schafften sie es, den Wald zu verlassen. Sie kamen an einem großen Gebäude an.

 

Es war erstaunlich still dafür, dass der Mond der Erde immer näher kommen zu schien.

 

Die verkleideten Freunde umrundeten erst das Gebäude, bis sie den Eingang fanden und öffneten die riesigen Tore. Etwas unruhig gingen sie hinein und Ryoma musste sich erst Orientieren. Sie befanden sich in einer großen, verlassenen Vorhalle.

 

Ryoma flüsterte: „Wenn wir nun dort hinten durch die Tür gehen, kommen wir in einen Raum, in dem sich der Aufzug zu den unteren Etagen befindet. Wir müssen dort hin. Verhaltet euch bis dahin so unauffällig wie möglich, ja?“

 

„Vor allem du, Tsuru“, mahnte Matra.

 

„Klar! Ich kann ganz unauffällig sein!“, gab sie laut und stolz von sich.

 

„Psst!“, machten Sayoko und Matra gleichzeitig.

 

„Huppsie“, gab Tsuru von sich, bevor sie sich mit ihren Händen den Mund zuhielt.

 

Die Freunde gingen ohne jede Probleme zur Tür. Ryoma öffnete die Tür, da kamen ihnen zwei sich unterhaltende Shal entgegen.

 

Ginta und Jumon schreckten auf und verhielten sich übertrieben unauffällig. Sie bewegten sich wie zwei steife Stöcke und versuchten in einer tiefen Stimme miteinander zu reden. Jedoch nahmen die zwei Shal sie nicht wirklich wahr.

 

Als alle in dem Raum waren und die Tür geschlossen war, verpasste Ryoma den zwei Jungs erst einen Klaps auf den Hinterkopf.

 

„Benehmt euch!“, lachte er.

 

„'Tschuldige“, entschuldigte sich Ginta.

 

Jumon ließ nur einen Seufzer los.

 

„So, wir sind hier“, erklärte Ryoma, „Mit diesem Aufzug fahren wir zur untersten Etage. Mit viel Glück kommen wir mit Leichtigkeit in die Sicherheitszone.“

 

„Dann hoffe ich, dass wir Glück haben“, gab Sayoko von sich. Matra nickte.

 

„Dann kann es ja losgehen!“, feuerte Ginta seine Freunde an.

 

„Auf geht’s!“, sagte auch Denji.

 

Kapitel 77 – Der Dschungel

 

 

 

Vier Personen, alle in dunkle Mäntel gehüllt, knieten sich zu Boden.

 

„Lasst sie ruhig alle Wege passieren. Wir brauchen auf jeden Fall das Mädchen mit den blauen Haaren und das kleine Mädchen mit den grünen Haaren“, sprach eine Person, die auf einem Stuhl saß, der stark einem Thron ähnelte. „Den Rest könnt ihr von mir aus auch ruhig alle zur Strecke bringen...“

 

„Verstanden“, gaben die vier Personen gleichzeitig von sich. Dann standen sie auf und gingen.

 

 

 

Mittlerweile befanden sich Ginta und seine Freunde in dem Aufzug, der sie nach unten bringen sollte.

 

„Jetzt ist es soweit...“, murmelte Ginta vor sich hin.

 

Sayoko lag eine Hand auf seine Schulter. „Wir schaffen das, gemeinsam...“

 

Sie lächelte auf eine Art, wie sie Ginta noch nie zuvor angelächelt hatte. Irgendwie merkwürdig, dachte Ginta, aber dennoch freute es ihn.

 

Die Stimmung war angespannt. Die Freunde konnten noch einmal tief durchatmen, bevor es zur Sache ging. Sie konnten noch einmal darüber nachdenken, was sie bis zu diesem Augenblick durchgemacht hatten und welche Abenteuer sie schon erlebten.

 

Aber vor allem dachten sie an den Moment, in dem sie entschieden hatten, mit Ginta mitzureisen. Dieser Junge, dachten sich alle, hatte eine merkwürdige Aura.

 

 

 

Plötzlich stoppte der Fahrstuhl und das Licht ging aus.

 

„AH!“, schrie Tsuru, die sich sofort an Kûosa presste.

 

Die anderen waren auch ziemlich überrascht.

 

„Bleibt ruhig“, meinte Ryoma nur.

 

„Beruhige dich, Tsuru“, bat Shiana das kleine Mädchen.

 

„Aber, aber...“, stotterte Tsuru.

 

„Haben sie uns etwa bemerkt?“, wunderte sich Matra.

 

„Kann gut sein“, murmelte Ryoma.

 

„Das wäre aber nicht gut!“, gab Denji von sich.

 

„Ach“, seufzte Jumon.

 

„Was soll das!?“, regte sich Ginta lautstark auf und schlug mit seiner Faust gegen eine der Wände des Fahrstuhls.

 

In diesem Moment ging das Licht wieder an und der Fahrstuhl fuhr weiter.

 

„Gut gemacht“, grinste Oto.

 

„Mh, vielleicht ist dieser Fahrstuhl auch einfach nur sehr alt...“, überlegte Ryoma.

 

Der Fahrstuhl fuhr ohne Probleme weiter. Meter für Meter näherte er sich dem untersten Geschoss. Das Licht der Anzeige flackerte. Jede Sekunde fühlte sich wie eine Minute an und jede Minute wie eine Stunde. Nur das Rattern des Fahrstuhls und die schweren Atemzüge der Freunde waren zu hören.

 

Dann blieb der Fahrstuhl stehen und die Türen öffneten sich. Das unterste Stockwerk war nur mäßig beleuchtet. Es gab auch nicht viel sehenswertes zu sehen, das beleuchtet werden müsste, bis auf die Türen zu den anderen Bereichen.

 

 

 

Ryoma ging vor. Vor einer der Türen machte er Halt und lauschte. Dann klopfte er leicht auf den Bereich, neben dem Schloss.

 

„Geschlossen, wusste ich es doch. Wir müssen uns einen anderen Weg suchen“, erklärte er.

 

„Also hier entlang?“, erkundigte sich Ginta der vor einem etwas größerem Tor stand.

 

Ryoma nickte.

 

Ginta öffnete die Flügel des Tores und trat ein. Grelles Licht blendete ihn und seine Freunde.

 

Als sie dann erkennen konnten, wo sie sich befanden, konnten sie ihren Augen nicht trauen. Es schien so, als wären sie nun in einem riesigen Dschungel, unter den Dächern eines Treibhauses.

 

„Ich glaube, wir sind hier etwas falsch?“, wunderte sich Denji.

 

„Aber laut meinen Plänen, müssten wir doch richtig sein“, meinte Ryoma.

 

„Dann gehen wir halt zurück?“, schlug Ginta vor und drehte sich um. Doch in diesem Augenblick schloss sich das Tor von allein. Dann hörte man das Schließen eines Riegels.

 

„Zu spät“, meinte Sayoko nur.

 

„Sind wir jetzt gefangen?!“, gab Matra etwas lautstark von sich und rüttelte an den Torflügeln. Aber es bewegte sich nichts mehr. „Wollen die mit uns spielen oder was!? Das im Fahrstuhl war sicher auch kein Zufall!“

 

„Es kann sein, dass sie uns testen“, meinte Ama kühl.

 

„Wie kommst du darauf?“, hakte Oto nach.

 

„Es ist viel zu ruhig, dafür das das hier das Hauptquartier der Shal ist...“

 

„Da hat Ama recht. Entweder sind unsere Verkleidungen wirklich so gut, oder sie haben uns schon lange bemerkt“, erläuterte Ryoma und fuhr mit seiner Hand einmal über sein Gesicht.

 

„Sie haben uns sicher schon bemerkt“, seufzte Ginta. Dann riss er sich die Verkleidung vom Körper.

 

„Was machen wir jetzt?“, fragte sich Denji.

 

„Das ist eine gute Frage. Falls meine Pläne wirklich stimmen sollten – obwohl ich daran ja schon stark zweifle -“, antwortete Ryoma, „dann müsste sich hier in diesem Raum eine weitere Tür befinden, die uns zu der Sicherheitszentrale führt.“

 

„Wie blöd ist das, hier eine Tür einzubauen, die uns direkt in die andere Richtung führt!?“, regte sich Matra auf.

 

„Beruhige dich, wenn wir uns jetzt aufregen, macht es auch keinen Sinn...“, versuchte Sayoko sie zu beruhigen.

 

 

 

Ginta betrachtete den schwarzen Stoff, der auf dem Boden lag und richtete dann seinen Blick in die Ferne des Raumes – soweit man dies Ferne nennen konnte, mit den ganzen Bäumen und Gewächsen.

 

Es war ziemlich warm und er spürte wie die ersten Schweißtropfen über seine Stirn zur Nase rannen.

 

Seine Gedanken lenkten ihn ab und er bekam nicht mit, über was seine Freunde sprachen. Immer mal wieder jedoch nahm er ein Wort seiner Freunde wahr.

 

„Irgendwo muss diese Tür doch sein“, sprach er ganz leise zu sich selbst, „Nur wo?“

 

Plötzlich erkannte er einen kleinen Trampelpfad zwischen zwei Bäumen hindurch. Langsam ging er los und folgte dem Weg. Konnte die Tür nicht dort irgendwo sein? Er bemerkte nicht, dass seine Freunde ihm nicht folgten.

 

 

 

„Wenn ich die zwischen meine Finger bekomme!“, brüllte Matra.

 

Tsuru drückte sich fester an Kûosa.

 

„Bitte regt euch nicht so auf.“, meinte Shiana nur, doch Matra ging auf diese Bitte nicht ein.

 

„Es wirkt langsam wirklich so, als hätten sie uns längst bemerkt und würden ein Spiel mit uns spielen...“, gab Jumon von sich, der sich etwas umsah.

 

„Es gibt nur noch einen Weg das herauszufinden...“, sagte Ryoma und zog sich sein Shal-Outfit aus. Darunter zum vorschein kam ein feuerrotes Oberteil und eine dazu passende schwarze Hose.

 

„Wenn es nicht anders geht“, meinte Denji und warf mit einer Freude ebenfalls das Shal-Outfit auf den Boden.

 

Dann taten es ihm die anderen gleich.

 

„Also teilen wir uns auf und suchen diese Tür?“, fragte Sayoko, „Ginta, bist du bereit?“

 

Es kam keine Antwort.

 

„Ginta...?“, wiederholte sie und sah sich um.

 

„Wo ist Ginta hin!?“, stieß es aus Oto.

 

„War er gerade nicht noch hier?“, gab Tsuru von sich.

 

„Dachte ich auch“, meinte Ryoma.

 

„Er wird doch wohl nicht alleine vorgegangen sein?“, wunderte sich Sayoko.

 

 „Es wäre besser, wir finden ihn“, gab Ama von sich und lief mit Ryoma an der Spitze voraus. Die anderen folgten ihnen.

 

 

 

Mittlerweile hatte Ginta sich durch einige Bäume und Büsche gekämpft, nachdem der Trampelpfad plötzlich endete. Er kam zu einer kleinen Lichtung, auf der es zwischen großen Felsen wohl eine Art kleiner Höhle gab.

 

Als er der Höhle näher kam, hörte er ein tiefes Brummen, das tiefer war als alles, was er bisher gehört hatte. Er merkte, wie sein Körper mit dem Brummen mitvibrierte. Er war neugierig und wollte wissen, ob in dieser Höhle sich die Tür zur Sicherheitszone befand. Doch das tiefe Brummen hielt ihn davon ab, der Höhle auch nur einen Schritt näher zu kommen.

 

Aber vielleicht war dieses Brummen auch nur ein künstlich hergestelltes, welches dazu da war, die Leute abzuschrecken?

 

Langsam beugte sich Ginta nach vorne und hob einen nicht einmal handgroßen Stein auf. Er richtete sich wieder auf und zielte in die Höhle. Dann warf er den Stein.

 

Wenn es nur zur Abschreckung galt, sollte ja nun nichts passieren, dachte er sich.

 

Doch im nächsten Moment stoppte das Brummen und wurde zu einem lauten Brüllen, das noch stärker in seinen Körper vibrierte.

 

Ginta schluckte. War da doch ein Monster? Vorsichtig und mit kleinen Schritten ging er auf die Höhle zu. Was war das?

 

Er kam der Höhle näher und näher und als er sich am Eingang an eine Außenwand lehnte um einen Blick in die Höhle zu werfen, sprang ein großer Schatten neben ihm heraus.

 

Es brüllte wieder und richtete sich vor Ginta auf. Das passierte so schnell, dass Ginta erst nur eine Silhouette wahrnahm. Das Monster hatte zwei muskulöse Arme und einen breiten Oberkörper, zu dem der Kopf im Vergleich klein aussah. Es war eine Person, deren Stimme ihm bekannt vorkam.

 

„Was machst du hier!?“, brüllte das Monster und trat zwei Schritte zurück. „Aber gut, endlich bekomme ich meine Rache!!“

 

Langsam konnte Ginta erahnen, um wen es sich bei diesem Etwas handeln musste. Moment... konnte es wirklich er sein?

 

Kapitel 78 – Brutalität und Rivalität

 

 

 

Vier Personen, umhüllt in die dunkle Tracht der Shal, saßen in einen Raum und blickten auf kleine Bildschirme, die ein schwarz-weißes Bild von den neuesten Geschehnissen zeigten.

 

„Ich bin ja mal gespannt, ob Okura Ginta was antun kann...“, sprach einer der vier Personen.

 

„Das werden wir sehen“, meinte eine weibliche Stimme.

 

„Seht ihr? Seine Freunde scheinen auf dem richtigen Weg zu sein“, antwortete ein Anderer. Er zeigte dabei auf einen zweiten Bildschirm, der Gintas Freunde zeigte.

 

 

 

Ryoma bahnte sich mit seinem Schwert einen Weg durch das Dickicht des Dschungels. Die anderen folgten ihm.

 

„Es ist so heiß“, schnaufte Tsuru, die von Kûosa getragen wurde.

 

„Da hat sie recht...“, säuselte Jumon, der sich mit einem dicken Buch Luft zufächerte.

 

„Abartig ist es hier“, schimpfte Matra, „Wieso hat jemand so einen kranken Garten im Keller seines Quartiers?“

 

„Nun ja, vielleicht ist der Boss hier ja ein Exotenfreund“, antwortete Denji gelassen.

 

„Könnt ihr euch nicht konzentrieren? Dann finden wir Ginta auch schneller“, nörgelte Sayoko. Ihr ging dieses Umherirren total auf den Geist.

 

„Wartet“, meinte Ama, „Ich glaube, ich habe von dort hinten Geräusche gehört...“

 

 

 

Ginta konnte es nicht fassen, welchem Wesen er da gegenüberstand. Anscheinend handelte es sich um einen großen Menschen, der aber so wilde Züge an sich hatte, dass man diese Annahme nicht bestätigen konnte. Er hatte im Gesicht, an den Armen und Beinen und auf seinem Rücken Haare. Seine Hände ähnelten eher muskulösen Pranken. Stofffetzen hingen ihm über Schulter und Hüfte.

 

Das menschenähnliche Wesen lies ein lautes Brüllen von sich und Ginta wich einige Schritte zurück.

 

„Erinnerst du dich noch...“, brummte dieses Etwas.

 

Ob er sich erinnern konnte? Dafür musste Ginta es noch weiterhin mustern. Er sah dem Monster direkt ins Gesicht und meinte ein Gesicht zu erkennen, das er schon einmal gesehen hatte.

 

„Du und dein Schwertkämpferfreund... Ihr habt mich damals ziemlich zunichte gemacht“, brummte es weiterhin.

 

„Warte... bist du nicht der Kerl, der damals Oto entführt hat?“, erinnerte sich Ginta langsam.

 

Es kam langsam auf Ginta zu und nickte.

 

„Ja und ihr habt meinen Auftrag zunichte gemacht, weswegen ich hier gelandet bin“, brummte es, „Ich bin Okura Ito und du – Ginta - hast mein Leben zerstört!“

 

Okura brüllte wieder los, Ginta sprang einen Schritt zurück und zog seinen Schwertstab. Jetzt würde es wohl zu einem Kampf kommen.

 

„Wenn ich dich töte... Dann komme ich wieder frei!“

 

Ob es wohl soweit kommen würde? Ginta durfte sich von diesem Typen nicht aufhalten lassen. Er hatte ein Ziel und dieses galt es für alle Fälle zu erreichen.

 

„Das lasse ich nicht zu!“, erwiderte Ginta mutig.

 

Er drehte sein Kesobou etwas in der Hand und beobachtete, ob Okura angreifen würde. Doch er wartete. Sollte Ginta nun den ersten Schritt wagen? Okura machte einen langsamen Eindruck. Wenn er den ersten Schlag landen könnte, wäre dieser sicher so erzürnt, dass er sofort angreift. Das gäbe Ginta die Möglichkeit, ihn etwas besser zu beobachten und Fehler zu finden. Er stürmte auf seinen behaarten Gegner zu und versuchte ihn mit seiner Klinge zu verletzen, doch Okura beugte sich nur nach vorne und rammte seine kräftigen Hände in den Boden. Dann strengte er sich etwas an und hob eine Schicht Boden nach oben und kippte diese um. Da Ginta dort stand, wurde er so nach hinten geschleudert. Für ihn kam das so überraschend, dass er seine Waffe fallen ließ.

 

Ginta lag auf dem Boden und wollte sich aufrichten, als Okura Ito durch die aufrecht stehende Bodenplatte brach und ihn dann an den Füßen packte. Reflexartig wollte Ginta nach seiner Waffe greifen, musste aber feststellen dass sie zu weit von ihm weg lag.

 

Mit seinen riesigen Händen packte Okura Ginta also an den Beinen und hob ihn hoch. Mit Schlägen versuchte Ginta sich zu wehren, traf aber nicht und wurde zudem von dem Schmerz des immer fester werdenden Griffes Okuras abgelenkt.

 

Okura hielt Ginta erst so weit von sich weg wie er nur konnte. Dann jedoch zog er Gintas Körper mit einem Ruck zu sich und verpasste ihn mit seinem Knie einen kräftigen Stoß in Gintas Rückgrat. Dann warf Okura Ginta auf den Boden.

 

Er schrie vor Schmerz, als sein Körper auf dem feucht erdigen Boden aufschlug.

 

Okura grinste und musste sein Lachen unterdrücken, damit er diese Worte verständlich sagen konnte: „Du bist gar nicht stärker geworden...“

 

„Da täuschst du dich...“, murmelte Ginta leise und richtete sich wieder auf. Er klopfte den Dreck von seiner Kleidung, fuhr mit seiner Hand über sein Gesicht und spuckte etwas Blut auf den Boden. ‚Ich kann viel mehr als du denkst!‘, dachte sich Ginta.

 

Ginta sprintete nach vorne und stand unter dem Brustkorb des nach vorne gebeugten Okura, der viel größer war als Ginta.

 

Dann rammte er seine Faust in Okuras Brust und während Ginta einen starken Schrei von sich ließ, wurde Okura durch einen starken Wirbelwind nach oben geschleudert. Ginta lief einige Schritte zurück, ging in die Knie und sprang in die Luft. Sein Gegner, der wieder zu Boden fiel, war nun ein leichtes Ziel für ihn. Ginta faltete seine Hände zusammen und schlug einmal fest auf den behaarten Rücken, wodurch Okura noch schneller zu Boden fiel.

 

Doch er fiel nicht, Okura drehte sich einmal um sich selbst und landete dann sicher auf seinen Füßen.

 

„Du kannst mir nichts anhaben!“, brüllte Okura.

 

Immer schneller fiel Ginta wieder zum Boden zurück. Er schluckte. Jetzt war er völlig ohne Deckung!

 

Ginta raste auf Okura zu der zum Schlag ausholte. Dann schlug er zu. Doch im selben Moment stieß Ginta seine Arme nach vorne und schwächte mit einem schwachen Wirbelwind seinen Sturz ab. Okura verfehlte seinen Angriff und Ginta landete sacht auf dem Boden.

 

„Das hättest du nicht erwartet, oder?“, gab Ginta von sich.

 

„Mir doch egal“, brummte Okura wieder.

 

Kurz darauf rammte er seine riesigen Hände wieder in den Boden und holte einen Felsen aus dem Boden heraus. Mit seinen Pranken zertrümmerte er den Fels entzwei und warf erst die eine und dann die andere Hälfte gegen Ginta. Als dieser jedoch dem ersten Brocken ausweichen wollte, dies auch erfolgreich schaffte, traf ihn der zweite Brocken überraschend. Dieser zerbarst in mehrere Teile und Ginta wurde gegen einen Baum in der Nähe geschleudert.

 

Schnaufend lag er neben dem Baum und richtete sich langsam auf. Er fühlte seinen Oberkörper nach Verletzungen ab, doch fand nichts.

 

'Zum Glück hat mich die Weste, die ich von Riven bekommen habe, vor mehr Schaden bewahrt', dachte sich Ginta. Ihm war etwas schwindelig, als er wieder auf seinen wackeligen Beinen stand.

 

Okura gab ihm jedoch keine Zeit sich zu erholen und stampfte zu Ginta um ihn an seinem Kopf zu packen. Mit einer Hand hob er ihn hoch und Ginta hing in der Luft.

 

„Lass mich los!“, brüllte Ginta und versuchte sich irgendwie loszubekommen.

 

„Du bist echt schwach“, vibrierte Okuras Stimme in Gintas Kopf.

 

„Ich bin nicht schwach!“, wehrte sich Ginta und versuchte zu treten. Doch Okuras Griff wurde immer fester und der Schmerz, der durch Gintas Körper fuhr, lähmte ihn.

 

Es war langsam genug. Warum schlug sich Ginta mit diesem Typen herum? Obwohl er doch endlich den Boss der Shal in den Hintern treten wollte.

 

Wieso nur jetzt? Er schloss seine Augen für einen Moment und ging in sich. Er fühlte sich so aufgewühlt und gleichzeitig auch so kraftlos.

 

„Das war's nun!“, brüllte Okura und wollte Ginta mit aller Gewalt den Kopf zerquetschen.

 

Ginta schrie vor Schmerz auf. Das konnte es jetzt doch nicht schon sein! Noch nicht jetzt!

 

Eine enorme Kraft floss Ginta durch den Körper. Als er seine Augen wieder öffnete, griff er mit seinen Armen, die plötzlich in blauen Flammen aufgingen, nach Okuras Arm, der ihn immer noch fest hielt. Schweißperlen liefen ihm über die Stirn. Ginta musste sich anstrengen, die immense Kraft, die durch seinen Körper floss, zu kontrollieren.

 

Er drückte so fest zu wie er konnte und er spürte, wie Okuras Griff immer lockerer wurde. Irgendwann ließ er Ginta dann los, der langsam zu Bode glitt.

 

„Jetzt bist du alle...“, gab Ginta leise von sich und stand auf.

 

Die Energie, die aus seinem Körper strömte, ließ kleine Steinchen auf dem Boden nach oben schweben.

 

Mit einem Mal schnellten seine Arme nach vorne und Ginta ließ einen blau-flammenden Tornado auf seinen Gegner los. Okura war besiegt und löste sich wortwörtlich in Luft auf.

 

 

 

Geschafft. Ginta ließ sich auf den Boden nieder und holte erst einmal tief Luft.

 

„...von hier kamen die Geräusche“, hörte Ginta auf einmal eine Stimme reden. Er sah sich um und entdeckte seine Freunde, die erleichtert waren, ihn zu sehen.

 

„Was hast du denn hier gemacht? Und wie siehst du denn aus? Warum bist du denn einfach so weggegangen? Wir haben uns Sorgen gemacht!“, wunderte sich Oto, die in diesem Moment fast wie eine Mutter klang. Sayoko strafte ihn mit einem bösen Blick.

 

„Ich... hab hier nur jemanden getroffen. Diesen Typen, der Otos Heimatstadt damals angegriffen hatte. Er wollte unbedingt Rache nehmen“, murmelte Ginta. Er fühlte sich schwach.

 

„Hast du etwa gekämpft?“, fragte Ryoma.

 

Ginta nickte.

 

„Dann lass dich mal ansehen“, meinte Oto und untersuchte ihn etwas. „Scheint ja nicht so schlimm zu sein.“ Sie nahm aus ihrer Tasche eine kleine Flasche und drückte sie Ginta in die Hand. „Trink das, dann geht’s dir etwas besser.“

 

„Danke, Oto“, meinte Ginta.

 

 

 

Nach kurzer Zeit schien es Ginta schon wieder etwas besser zu gehen.

 

„Das nächste mal solltest du wirklich nicht allein unterwegs sein, vor allem nicht im Hauptquartier der Shal!“, schimpfte Sayoko mit ihm.

 

„Tut mir Leid, aber... Wir sollten weiter!“, meinte Ginta und stand auf. „In der Höhle ist die Tür, denke ich...“

 

„Geht es dir auch wirklich gut?“, hakte Ryoma noch einmal nach.

 

„Japp.“

 

„Das werde ich hoffen“, schimpfte Sayoko weiter.

 

„Dann sollten wir wirklich weiter“, antwortete Ryoma.

 

Die Freunde gingen in die Höhle, die nicht erstaunlich tief war. Tatsächlich befand sich darin die Tür, die zu einem neuen Gang führte. Sie folgten dem spärlich beleuchteten Gang zu einem kleinen Raum mit lauter Bildschirmen.

 

„Scheint als wären wir endlich da...“, bemerkte Ryoma der auch schon gleich anfing die Sicherheitsmechanismen allesamt auszuschalten.

 

 

 

Kapitel 79 – Falscher Sieg

 

 

 

In einem kleinen Raum, der fast nur durch die vielen Bildschirme, die sich darin befanden, beleuchtet war, saßen die Freunde nun und machten eine kurze Pause.

 

„Geschafft“, presste Ryoma aus sich heraus und ließ sich erleichtert auf dem Boden nieder. „War echt schwer, das Passwort zu knacken, aber ich habe es geschafft.“

 

„Danke Ryoma“, bedankte sich Ginta und sah ihn mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an.

 

„Wie geht es jetzt weiter?“, fragte Denji. „Mir kommt das ganze hier nämlich sehr komisch vor.“

 

„Mir auch“, meldete sich Sayoko zu Wort. „Ich habe meine Sorgen. Es ist doch eigenartig, dass hier niemand ist und dass uns niemand aufhalten will.“

 

„Erst hat man uns in unserem Gasthaus fast überfallen und hier soll Totenstille herrschen? Mir ist das auch nicht geheuer“, fügte Matra hinzu.

 

Die Situation war wirklich komisch. Eigentlich hätten die Shal die Freunde schon längst bemerken müssen, auch mit Verkleidung. Es wirkte fast so, als würden die Shal sie mit Absicht vorankommen lassen.

 

Shiana stand neben Kûosa, an den sich Tsuru kuschelte. Sie bemerkte, dass es Tsuru unangenehm war, weiterhin hier unten zu sein.

 

„Sollten wir nicht weiter?“, fragte Shiana zögerlich und sofort reagierten die anderen.

 

Ginta stand aus seiner Hocke auf und sah die anderen entschlossen an. „Los geht’s! Wir können hier nicht einfach herumsitzen und uns den Kopf darüber zerbrechen, ob sich die Shal einen Scherz mit uns erlauben oder nicht. Wir müssen es einfach herausfinden.“

 

„Da stimme ich Ginta zu!“, antwortete Denji mit überzeugter Haltung.

 

„Reden allein bringt nicht viel...“, gab Ama noch zur Antwort.

 

„Also müssen wir dann wieder mit dem Aufzug nach oben, richtig Ryoma?“, hakte Oto nach.

 

Dieser nickte. „Wir müssen aber durch ein geheimes Treppenhaus, da ich auch die Aufzüge abschalten musste. Jedoch konnten so die Zugänge zu den Treppenhäusern erfolgreich geöffnet werden.“

 

„Dann machen wir uns auf den Weg“, sagte Ginta, ging zur Tür und wollte diese öffnen. Sayoko stoppte ihn aber zuvor, indem sie ihn von der Tür wegdrängte. Dann öffnete sie selbst die Tür, aber ganz sachte und vorsichtig, als würde sie erst sicher gehen wollen, dass draußen reine Luft war.

 

Als alle den Raum verlassen hatten, staunten sie nicht schlecht als sie bemerkten, dass dies die gleiche Tür war wie die, die sie anfangs nicht aufbekommen hatten.

 

„Genau wie ich geplant hatte“, grinste Ryoma.

 

„Wo müssen wir nun entlang?“, fragte Ginta und Ryoma deutete auf die Wand, in der der Aufzug eingelassen war. Weit links, neben dem Aufzug, blinkte nun ein kleines Licht.

 

Der Schwertkämpfer ging auf das Licht zu, drückte mit seiner Handfläche eine Art Schalter und es öffnete sich eine Tür. Es war die Tür zum Treppenhaus.

 

 

 

Einer nach dem anderen ging nun die Stufen zum nächsten Stockwerk nach oben. Sayoko, die das Schlusslicht bildete, sah immer wieder bedrückt und wartend zur Seite, als würde sie spüren, dass etwas passieren würde.

 

Die Stufen der Treppe waren relativ flach und die Wände waren kalt und steinig. Das Treppenhaus war spärlich mit fackelähnlichen Leuchten beleuchtet und führte nur sehr langsam nach oben.

 

Es dauerte nicht lange, da kamen die Freunde auf einer Zwischenebene an, die ein großer, leerer Raum war.

 

Um zur nächsten Treppe zu gelangen, mussten sie diesen Raum durchqueren. Wenn das nur so leicht gewesen wäre.

 

Mitten im Raum stand eine Person, in einem mit goldenen Mustern verzierten, schwarzen Umhang gekleidet. Die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen.

 

„Schön euch zu sehen“, begrüßte die weibliche Stimme die Gruppe. „Jetzt seid ihr gar so weit gekommen und da muss ich euch schon sagen, dass es nicht mehr weiter geht für euch.“

 

Sayoko schluckte. Sie wusste, dass so etwas passieren würde.

 

„Das kannst du knicken!“, entgegnete Denji provozierend.

 

„Und ob wir weitergehen“, meinte Ginta und wollte schon seine Waffe ziehen.

 

„Warte“, hielt ihn Ama zurück.

 

Ginta sah ihn verwundert an, ließ dann jedoch von dem Gedanken ab, gleich auf ihren Feind loszustürmen.

 

Die Person im Mantel kam etwas näher. „Es wird mir eine Freude sein, euch in den Boden zu stampfen!“, lachte sie plötzlich. Dabei warf sie ihren Kopf nach hinten und ihre Kapuze rutschte herunter.

 

Die Freunde erkannten jetzt erst, um wen es sich da handelte.

 

„DU!“, brüllte Matra und wollte schon nach vorne stürmen, aber Sayoko konnte sie noch rechtzeitig aufhalten.

 

„Warte...“, murmelte Sayoko.

 

„Ja, ich bin es, schön dass du mich wieder erkennst. Erinnert ihr euch noch an meinen Namen? Sadikurouro Seihei... gestatten...“

 

Sadikurouro Seihei war die Monarchin, die damals in Matras Dorf das Heiligtum gestohlen hatte und Matras beste Freundin dazu gebracht hatte, das Dorf zu verraten.

 

„Wo ist Uwanari? Sag es mir!“, forderte Matra und ballte ihre Fäuste.

 

Sadikurouro zog aus ihrem Mantel ein Klemmbrett und schob mit ihrer anderen Hand ihre Brille nach oben. „Das musst du schon selbst herausfinden, steht hier...“, gab Sadikurouro zur Antwort.

 

„Was machen wir jetzt?“, fragte Sayoko die anderen.

 

„Natürlich kämpfen!“, gab Denji zur Antwort.

 

„Aber wir müssen doch nicht alle gleichzeitig gegen sie kämpfen, oder?“, wandte Jumon ein.

 

„Ich werde allein gegen sie kämpfen!“, stellte sich Matra als Freiwillige bereit.

 

„Weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, sie ist stark...“, überlegte Ryoma.

 

„Ich bin stärker“, brummte Matra.

 

„Lasst sie doch kämpfen, es ist eben ihr Kampf“, unterstützte Ginta sie und lächelte sanft. In diesem Augenblick durchfuhr Ginta ein Gefühl, dass ihm Sicherheit gab, Matra kämpfen lassen zu können. Ihre Entschlossenheit übertrug sich auf ihn, wie als wären sie in diesem Moment verbunden gewesen.

 

„Gut, dann sorge ich dafür, dass sie beschäftigt ist und ihr geht einfach weiter, ja? Ich komme später dann nach!“

 

„Geht klar“, sagte Ginta. Doch die anderen waren sich nicht ganz sicher, ob das wirklich gut verlaufen würde.

 

Matra schnappte sich ihre Äxte und stürmte auf Sadikurouro zu, die in diesem Moment eine Steinmauer aus dem Boden zog, um sich zu verteidigen. Diesen Moment ließen die anderen nicht ungenutzt und stürmten zur Treppe. Sie sprinteten nach oben. Tsuru stolperte jedoch auf der ersten Stufe und fiel hin. Die anderen waren in dem Moment so schnell nach oben gerannt, dass nur Kûosa bemerkte, dass sie hingefallen war. Er wollte ihr helfen, doch bevor er ihr aufhelfen konnte, sprintete Sadikurouro zum kleinen Mädchen, packte sie an den Beinen und schleuderte sie durch dem Raum. Mitten im Raum wurde sie dann durch einen Haufen Erde, der aus dem Boden schoss abgefangen, dann glitt sie zu Boden und die Erde formte eine Art Käfig um sie herum.

 

„Tsuru!“, rief Matra und wollte sofort auf sie zustürmen.

 

„Matra!!“, brüllte Tsuru mit einem mit Tränen überströmten Gesicht. Die Situation schockte das kleine Mädchen so sehr, dass sie in diesem Moment nicht mal mehr aufstehen konnte, um zu versuchen aus diesem Gitter aus Erde irgendwie herauszukommen.

 

Matra rannte also auf das erdige Gefängnis zu, das Tsuru umgab, um sie irgendwie davon zu befreien, wurde aber dadurch aufgehalten, dass ein riesiger Hammer aus Stein plötzlich auf sie einschlug.

 

Kûosa verstand nun die Situation und rannte los. Er wollte Sadikurouro zu Boden bringen. Jedoch kontrollierte sie die Erde so, dass sie mit einem Stampfen auf den Boden eine Erdwelle erzeugte, die Kûosa umwarf.

 

Matra hatte alle Hände voll damit zu tun, den Schlägen des schwebenden Steinhammers auszuweichen.

 

„Tsuru, halt durch! Ich befreie dich gleich!“, brüllte Matra.

 

„Matra, hilf mir!“, weinte Tsuru und versuchte irgendwie auf die Beine zu kommen. Doch ihre Glieder fühlten sich so schwer an und sie hatte einfach keine Kraft, sich zu bewegen.

 

„Jetzt hör mir doch auf zu weinen...“, murmelte Sadikurouro und betrachtete wieder ihr Klemmbrett. „Das Kind zur Ruhe stellen... Das steht hier, also mache ich es...“

 

Dann schnippte sie und aus der Decke des Käfigs bewegte sich ein Strang Erde auf Tsurus Kopf zu, umschlang ihren Mund und so war sie ruhig gestellt. Sadikurouro strich mit ihrem Stift den nächsten Punkt, den sie hinter sich gebracht hatte, durch.

 

Matra war verzweifelt. Die Situation war doch schwerer zu bändigen als sie anfangs gedacht hatte. Irgendwie musste sie sich jetzt einen Plan ausdenken, Tsuru zu befreien, Sadikurouro zu besiegen und herauszufinden wo sich Uwanari befand.

 

Der steinerne Hammer schlug immer wieder auf sie ein. Geschickt wich sie jedem Schlag aus. Dann fiel ihr etwas ein. Sie warf ihre eine Axt einfach in Richtung des Käfigs um zu probieren, ob die Axt in der Lage war die Stäbe zu zerstören, während sie weiterhin den Schlägen des Hammers auswich.

 

Die Axt flog in Richtung des Käfigs und blieb in der Erde stecken.

 

Bevor Sadikurouro bemerken konnte, was Matra da überhaupt tat, wurde sie überraschend von Kûosa angegriffen, der sich wieder aufgerafft hatte. Er schleuderte seine riesige Pranke direkt auf die Frau, die sich im letzten Moment noch mit ihrem Klemmbrett verteidigen konnte, bevor sie dann einige Meter weiter auf den Boden gestoßen wurde.

 

Matra, die Kûosas Angriff mitbekam, nutzte die Situation gekonnt aus. Mit einem Seitenschritt wich sie dem steinernen Hammer aus, packte dann dessen Ende und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen den Käfig, in dem Tsuru gefangen war. Der Hammer löste sich dann plötzlich auf und der Käfig begann so langsam zu bröckeln. Sofort stürmte Matra dort hin, um mit ihren Äxten den Käfig komplett zum Bersten bringen zu können. Was sie dann letztendlich auch schaffte.

 

Tsuru drückte sich fest an ihre Befreierin. Ihre Tränen strömten über ihr rotes Gesicht.

 

„Jetzt wird alles gut...“, murmelte Matra und drückte sie tröstend an sich.

 

„Das glaubst du wohl selbst nicht...“, hörte sie hinter sich plötzlich Sadikurouro sprechen.

 

„Was?!“, rief Matra die sich verwundert umdrehte. Hatte Kûosa sie nicht zu Boden geschleudert?

 

Vor ihr stand Sadikurouro Seihei und neben ihr lag Kûosa, gefesselt in Ketten aus Stein. Er hatte ebenfalls einen Maulkorb um seine Schnauze bekommen. Hilflos lag er dort auf dem Boden und sah Matra flehend an.

 

Doch bevor Matra ihre Waffe aufheben konnte und Tsuru hinter sich stellen konnte, vibrierte die Erde schon und eine Faust aus Erde, die plötzlich aus dem Boden erschien, schlug Matra gegen eine Wand und schnappte sich Tsuru, die wieder mit ihren ängstlichen Hilferufen nach Matra schrie.

 

Matra bekam von dem jedoch nicht viel mit. Ihr schlaffer Körper rutschte die Wand entlang, bis sie auf dem Boden ankam. Eine kalte Taubheit durchströmte ihren Körper und ihre Augenlider wurden immer schwerer.

 

Dann sah sie eine Silhouette vor sich und hörte eine Stimme, die ihr ziemlich bekannt vorkam.

 

„Endlich haben wir das kleine Mädchen...“, sagte Sadikurouro.

 

„Dann können wir weiter?“, entgegnete eine andere, weibliche Stimme.

 

Dann wurden die Geräusche, die Matra wahrnahm immer dumpfer.

 

„Uwanari...“, murmelte sie in ihren Gedanken vor sich hin, bis sie dann in die Bewusstlosigkeit fiel.

 

Kapitel 80 – Zwei Schritte zurück

 

 

 

Ginta und die Anderen sprangen die Stufen nach oben zur nächsten Ebene. Oto hatte ein merkwürdiges Gefühl. Irgendetwas war anders als vorher. Sie blieb stehen, woraufhin auch Ama stehen blieb. Fragend blickte er sie an.

 

Oto drehte sich um und bemerkte es dann.

 

„Tsuru ist nicht mitgekommen! Ich sollte lieber nach ihr sehen“, meinte sie und ging die Stufen wieder nach unten.

 

„Aber Oto, warte doch...“, bat Ama und folgte ihr dann.

 

Die Freunde merkten nicht, dass nun Oto und Ama gegangen waren und machten sich weiter auf den Weg zur nächsten Ebene.

 

Dort angekommen machten die Freunde erst eine kurze Rast.

 

„Wir müssten bald wieder bei den oberen Ebenen angelangt sein...“, erklärte Ryoma. „Halt wartet mal... warum sind wir gerade so wenig?“

 

„Das wollte ich eben auch fragen“, fügte Ginta hinzu. „Oto, Tsuru, Kûosa und Ama fehlen plötzlich.“

 

„Habt ihr gemerkt, dass sie nicht mit uns gekommen sind?“, fragte Sayoko.

 

„Nicht wirklich“, gab Denji zur Antwort. Jumon schüttelte den Kopf.

 

„Vielleicht sind sie gestolpert“, meinte Shiana.

 

„Das glaub ich eher nicht...“, murmelte Ryoma.

 

„Geht ihr schon mal vor. Jumon und ich gehen zurück und holen euch dann gleich wieder ein, ja?“, schlug Sayoko vor und zerrte Jumon sogleich zu sich.

 

„Seid aber vorsichtig. Wir können nicht wissen, wann die nächsten Shal auftauchen“, erklärte Ryoma und machte sich dann zusammen mit Denji, Shiana und Ginta sich wieder auf den Weg. So durchquerten sie den Raum und nahmen die Treppe zur nächsten Etage.

 

 

 

Als Sayoko und Jumon sich wieder umdrehen wollten, um zurück zu laufen, stand auf einmal ein Kerl in einem schwarzen, mit goldenen Mustern verzierten, Umhang vor der Treppe und drehte unruhig ein Mikrofon in seiner Hand umher.

 

„Na... erkennt ihr mich wieder?“, begrüßte der Kerl die Zwei. Dann ging er einen Schritt auf Sayoko und Jumon zu und nahm dabei seine Kapuze ab.

 

Er hatte bunte, stachelige Haare und er trug einige goldenen Ketten um seinen Hals. Solch ein überhebliches Grinsen kam Sayoko und Jumon irgendwie bekannt vor.

 

„Ich bin es natürlich, der wunderbare Kankoban Sara-dono!“, lachte der Typ und sprach dabei in sein Mikrofon, doch man hörte seine Stimme nicht aus Lautsprechern widerhallen.

 

„Dich kenne ich doch...“, murmelte Sayoko.

 

„Ja, jetzt wo du es sagst“, überlegte auch Jumon. „Aber ich komm einfach nicht darauf.“

 

„Kankoban Sara-dono! Habt ihr nicht zugehört?“, ärgerte sich Sara.

 

„Da war doch einmal was...“, grübelte Sayoko weiterhin.

 

„Kann es sein, dass er damals das... nein... das kann nicht sein“, dachte Jumon laut.

 

„Ich hab's!“, stieß es aus Sayoko und Sara wie auch Jumon sahen sie gespannt an. „Ich hab dich noch nie gesehen!“

 

Sara brach fast zusammen. „Was soll das denn heißen!?“, brüllte er, „Mein wunderschönes Gesicht muss man doch wiedererkennen!“

 

„Nein... ich kenne dich auch nicht“, gestand Jumon und kratzte sich am Kinn.

 

„Euch werde ich es zeigen!“, brüllte Sara und stieß seine Arme nach vorne. Plötzlich erschienen zwei kreisrunde Platten vor seinen Händen, die in der Luft schwebten.

 

„Obwohl...“, murmelte Sayoko, „Diese Kampftechnik kommt mir wiederum bekannt vor.“

 

Sara zog seine Arme nun wieder zu sich und die fliegenden Scheiben vermehrten sich. Dann fuchtelte er wild mit seinen Armen und ließ die Scheiben um seinen Körper herumfliegen.

 

Sayoko und Jumon gingen erst einmal ein paar Schritte zurück.

 

„Scheint so, als könnten wir einem Kampf nicht mehr ausweichen, nicht wahr?“, sagte Sayoko und grinste dabei leicht.

 

„Dir gefällt es, die Bösen zu vermöbeln, nicht wahr?“, seufzte Jumon.

 

„Ihnen gehört aber auch einmal richtig der Hintern versohlt! Sie haben es nicht anders verdient.“

 

Sayoko zog ihren Dolch aus dem Halter und Jumon schloss kurz seine Augen. Er musste sich nun darauf konzentrieren, ob er sich nicht von einem Geist in der Nähe die Kräfte borgen konnte. Nach kurzer Zeit spürte er dann die Präsenz eines Geistes, den er gleich um Hilfe bat.

 

Nun waren Sayoko und Jumon kampfbereit.

 

Sara kam etwas näher. Die um ihn herumfliegenden Scheiben gewonnen immer mehr an Geschwindigkeit, je näher Sara den Zweien kam. Dann erreichten die Scheiben so eine Schnelligkeit, dass Sayoko und Jumon Sara mit dem Auge kaum mehr wahrnehmen konnten.

 

Nachdenkend blickte Sayoko Jumon an. Ohne zu reden, verstanden sie sich augenblicklich. Sofort rannten sie in zwei unterschiedliche Richtungen.

 

Sara aber lächelte nur überheblich. Mit einer kleinen Handbewegung schickte er zwei der Scheiben auf Verfolgungsjagd.

 

Sayoko und Jumon liefen erst in einem großen Bogen voneinander weg und kamen sich dann wieder entgegen. Sayoko musste wieder grinsen, als sie direkt auf Jumon rannte.

 

Die fliegenden Scheiben verfolgten die zwei immer noch. Als Sayoko und Jumon sich dann ganz nah waren, schrie Sayoko: „Jetzt!“

 

Beide sprangen in die Luft und die Scheiben kollidierten, fielen zu Boden und lösten sich auf.

 

„Ha... Ihr denkt wohl, dass ihr mit der Technik unbesiegbar seid? Da lach ich nur!“, lachte Sara und schickte nun mehrere Scheiben gleichzeitig los.

 

Die Scheiben flogen wie wild durch den Raum.

 

Jumon fand es relativ einfach, den Scheiben geschickt auszuweichen. Sayoko tat sich dabei jedoch etwas schwerer. Ihr Blick schweifte ständig von einer Ecke des Raumes zur anderen, während sie sich langsam um sich drehte, um die Scheiben gut beobachten zu können.

 

Sie sprang immer wieder zurück um auszuweichen und dann, als es richtig knapp war, versuchte sie den Schlag der Scheiben mit ihrem Dolch zu parieren.

 

„Sayoko, was machen wir jetzt?“, hakte Jumon nach.

 

„Ich weiß auch nicht so genau“, gab sie zu, machte eine kurze Pause um weiteren Scheiben auszuweichen und sprach dann weiter, „Es wirkt fast so, als hätte dieser Kerl einen unaufhörlichen Vorrat dieser Dinger parat! Wir brauchen irgendeinen offenen Moment, in dem wir zurückschlagen können.“

 

„Ich sehe aber keinen. Er wird komplett von diesen Dingern geschützt.“

 

„Es muss aber eine Stelle geben, an der er verletzlich ist!“, schnaufte Sayoko, als sie zur Seite sprang.

 

„Mh...“, gab Jumon nur von sich und überlegte weiter. Es dauerte nicht lange, da kam ihm schon eine Idee.

 

„Sayoko!“, rief er während er auf Sara zu rannte.

 

Sayoko drehte sich um und sah zu was er machte. Jumon tat so, als würde er Sara direkt angreifen, achtete dabei aber auf die Scheiben, die durch den Raum flogen. Eine der Scheiben sauste direkt auf Jumon nieder. Im richtigen Moment sprang er über Sara und die Scheibe knallte direkt auf eine der Scheiben, die seinen Körper umflogen. Beide der Scheiben lösten sich auf.

 

Sayoko verstand nun. Sie versuchte dasselbe wie Jumon zu machen und die angreifenden Scheiben auf die verteidigenden Scheiben umzulenken.

 

So schafften es die beiden, einige Scheiben aus dem Weg zu räumen.

 

 

 

Dann auf einmal blieben die Scheiben stehen und Sara lachte.  Jumon und Sayoko blieben verwundert stehen und betrachteten die Situation abwartend.

 

„Ihr dachtet wirklich, ihr könntet mich damit fertig machen?“, lachte Sara und ein überhebliches Grinsen zog sich über sein Gesicht.

 

Aus den letzten fünf Scheiben, die durch den Raum flogen, schlugen auf einmal schwarze Blitze auf den Boden, die Decke und die Wände ein.

 

„Versucht einmal, damit klar zu kommen!“

 

Auf einmal wurden die Blitze stärker und schlugen nun gezielt in Jumons und Sayokos Richtung ein. Wieder waren die zwei damit beschäftigt, den Angriffen Saras auszuweichen. Die Geschwindigkeit der Angriffe nahm immer mehr zu. Es wurde schwieriger und schwieriger auszuweichen. Plötzlich wurde Sayoko von zweien der Blitzen getroffen und flog zu Boden.

 

„Sayoko!“, rief Jumon und rannte sofort zu ihr. „Ist alles in Ordnung mit dir?“

 

„Passt schon...“, schnaufte sie schwer und stand wieder auf.

 

Doch in dem Moment flogen alle Scheiben auf die zwei zu und schleuderten ihre Blitze. Sayoko versuchte noch Jumon beiseite zu schubsen, schaffte es aber nicht und beide flogen zu Boden.

 

„Das war's...“, grinste Sara und drehte sein Mikrofon wieder ungeduldig in seiner Hand.

 

„Das denkst auch nur du!“, rief plötzlich eine andere Stimme und im selben Augenblick wurde Sara von hinten mit von Ama umgestoßen, der sich in einer Art Wasserummantelung befand. Das Wasser löste sich von seinem Körper als Sara auf dem Boden lag.

 

„Oto, dort liegen sie... Ich kümmere mich um ihn“, meinte Ama und deutete auf Jumon und Sayoko, die etwas weiter weg auf dem Boden lagen.

 

Sofort kümmerte sich Oto um die Verletzungen der zwei und versuchte sie wieder auf die Beine zu kriegen.

 

Ama beschäftigte sich währenddessen mit Sara, der gerade aufstand. Doch bevor er seine Scheiben auf Ama niedersausen lassen konnte, packte Ama ihn und hob ihn in die Höhe.

 

„Wenn du meinen Freunden noch einmal etwas antust...“, drohte Ama ihn und warf ihn gegen die Wand.

 

Sara erreichte diese aber nicht, da er es schaffte, sich durch seine Scheiben auffangen zu lassen und so glitt er sanft zu Boden. Er schnippte mit den Fingern und wieder schossen die schwarzen Blitze aus den Scheiben. Ama wich gekonnt aus, bewegte sich auf Sara zu und ballte seine Faust. Aus Amas Faust quoll Wasser, als er sie zurückzog um mehr Kraft für seinen Schlag zu haben. Sara schaffte es noch, eine Scheibe verteidigend vor seinen Körper zu bewegen, doch Amas Schlag war voller Wucht, wodurch die Scheibe zerbarst und Sara direkt gegen die Wand geschleudert wurde, um dann bewusstlos zu Boden zu gehen.

 

„Wie geht es den anderen?“, erkundigte sich Ama, während er wieder auf Oto zuging.

 

„Es scheint ihnen bald besser zu gehen. Sie haben nur einiges eingesteckt“, erklärte Oto.

 

„Das... war immer noch nicht... alles...“, murmelte Sara, der wieder zu sich kam. Sofort drehte sich Ama wieder um, doch bevor er realisieren konnte, was passierte, war es zu spät. Sara schaffte es noch, mit seiner letzten Kraft einen enorm starken Blitz auf die Freunde zu schleudern. Ama versuchte noch, Oto und die anderen mit sich zu ziehen. Glücklicherweise traf sie der Strahl nicht direkt, sondern schlug neben ihnen ein. Die Decke fing zu bröckeln an und große Steinbrocken fielen von der Decke und versperrten alle Zugänge zu dem Raum.

 

Dann fiel Sara wieder in die Bewusstlosigkeit.

 

Ama schleuderte die heruntergefallenen Brocken geschickt ab, sodass den Freunden nichts passierte. Jedoch waren sie nun in diesem Raum gefangen, wie sich herausstellte.

 

Oto sah Ama verzweifelt an.

 

„Ginta muss wohl noch etwas auf uns warten...“, murmelte Ama und fing im selben Moment an, die schweren Gesteinsbrocken aus dem Weg zu räumen.